Rekonstruktive Urologie

Die operativen Techniken der Harnröhrenstriktur haben sich in den letzten 10 bis 15 Jahren massgeblich geändert. So konnten die endoskopischen Eingriffe, die mit einer hohen Rezidivrate verbunden waren, zugunsten der offenen Rekonstruktion reduziert werden. Hier liegt die Rezidivrate bei lediglich circa 10 Prozent.

Die Harnröhrenstriktur ist leider eine häufig auftretende Erkrankung, welche nach Manipulation an der Harnröhre, z.B. bei endoskopischen Eingriffen, auftreten kann. Aber auch Infektionen und Verletzungen im Beckenbereich führen oft zu Strikturen, welche die Lebensqualität der Patienten stark einschränken. Über Jahre wurden Harnröhrenstrikturen mittels endoskopischer Schlitzung («Urethrotomia interna» nach Sachse) oder Bougierung therapiert. Nach den aktuellsten Erkenntnissen liegt die Erfolgsrate jedoch nur bei ca. 10%, weshalb diese Therapieform nur in selektionierten Fällen und sehr zurückhaltend durchgeführt werden sollten. Heute ist die offene Rekonstruktion der Goldstandard bei Strikturen. Je nach Ausdehnung, Lage und Zustand der Harnröhre finden verschiedene Techniken Anwendung.

Operative Konzepte in Abhängigkeit zur Vernarbung

Bei kurzstreckigen Vernarbungen (< 1 cm) ist die End-zu-End-Anastomose die Therapie der Wahl. Hierbei wird die Harnröhre über der Vernarbung eröffnet, die Narbe reseziert und dann die Harnröhre wieder adaptiert.

Bei längerstreckigen Strikturen (> 1 cm) sollte eine Augmentation durchgeführt werden. Bei dieser Technik wird die Harnröhre nach Eröffnung über der vernarbten Stelle mittels Mundschleimhaut – meist aus der Innenseite der Wange – überbrückt. Je nach Lage der Striktur, ob im bulbären Anteil der Harnröhre bzw. im penilen Harnröhrenbereich, wird das Mundschleimhautpräparat mittels Onlay- bzw. Inlay-Technik eingenäht.

Bei ausgeprägten Vernarbungen bzw. bei mehrfach voroperierten Harnröhren kann ein einzeitiges Vorgehen meist nicht durchgeführt werden. Stattdessen muss in einem ersten Schritt die gesamte Harnröhre eröffnet und das vernarbte Gewebe entfernt werden. Anschliessend erfolgt eine Substitution der Urethra mittels Mundschleimhaut oder MESH (Transplantathaut aus dem Oberschenkel). Nach 3 Monaten wird die Harnröhre in einer zweiten Operation wieder verschlossen.

Offene Operation mit höherer Erfolgsrate

Die offene rekonstruktive Harnröhrenchirurgie erfordert vom Operateur Erfahrung, um intraoperativ bei schwierigen Gewebeverhältnissen von einer einzeitigen auf eine zweizeitige operative Technik zu wechseln. Im Weiteren müssen die prä- und postoperativen Vorgehen standardisiert sein, damit eine grösstmögliche Erfolgsrate und Sicherheit für den Patienten gewährleistet sind.

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